NS-Zeitzeuge im Regio-Kurs
Einen beeindruckenden Bildervortrag erlebten die drei Schülerinnen und 13 Schüler des Regio-Kurses der Jahrgangsstufe 9.
Der am 2. April 1931 in Wiesdorf geborene Kurt Stichnoth berichtete den interessierten Schüler:innen über seine „zerbombte Kindheit“. Mit nunmehr 91 Jahren ist der ehemalige Humorist, Liedermacher und Maler fast so alt wie die am 1. April 1930 gegründete Stadt Leverkusen. Kriegsbedingt konnte er nur sieben Jahre die Volksschule besuchen und berichtete hierzu über bedrückende Erlebnisse mit seinen damaligen Lehrern. Als letztes von sieben Kindern wurde er altersbedingt nicht mehr als Soldat in den Zweiten Weltkrieg eingezogen. Sein älterer Bruder Hans hingegen fiel in Nordafrika und aus der Ende November 1942 überbrachten Todesnachricht las Kurt Stichnoth einzelne Passagen vor.
Am 26. Oktober 1944 wurde Wiesdorf das Ziel eines heftigen Bombenangriffs. Die Familie wohnte damals in der heutigen Rathenaustraße (damals Adolf-Hitler-Straße), als der Luftalarm ertönte. Der 13-jährige Kurt rannte sofort zum Hindenburgbunker, der allerdings als er dort ankam bereits verschlossen war. Er überlebte den Bombenhagel nur wenige Meter neben dem vollständig zerstörten Bayer-Kaufhaus. Als er zum Elternhaus zurückkam, fand er dieses als Steinhaufen vor. Aus der Ruine konnte er noch das Familien-Fotoalbum retten, Bilder, die er erstmalig in einem Vortrag einer Schülergruppe vorstellte. (DR)